Steinberg MR816 CSX und Controller CC121 im Test


Seit Steinberg Teil von Yamaha ist, warten wir darauf, dass Hardware und Musiksoftware zu einer integrierten Produktionsumgebung verschmelzen. Mit dem Firewire-Audiointerface MR 816 CSX und dem USB-Controller CC121 hat man nun genau das anvisiert.

Steinberg MR 816 CSX
Steinberg MR 816 CSX

Cubase-Funktionalität in Hardwareform, so kommt man dem, was MR816 und CC121 zusammen bieten, wohl am nächsten. Beide sind der in Richtung Hardware verlängerte Arm des großen Sequenzerprogramms, Ersteres als Audiointerface mit DSP-PlugIns, Letzteres als perfekt auf Cubase zugeschnittener Controller. Aus der Verbindung Yamaha-Steinberg entsteht dabei ein Vorsprung an nahtloser Abstimmung, der den Herstellern vergleichbarer Lösungen erst mal das Leben schwer machen wird.

Die Features des MR816 CSX
Dabei überzeugt das MR816 CSX Audioninterface für sich betrachtet völlig. Rein: acht “Class A”-Preamps, ausgelegt als XLR/TRS-Combo-Eingänge. Raus: acht analoge Outputs als Klinke, dazu die übliche Armada an S/PDIF und ADAT In/Outs und Sync-Schnittstellen sowie zwei Firewire-Ports zum Kaskadieren mehrerer Geräte. Bedient wird über zwei große Push-Encoder für die zentralen Funktionen. Dazu gibt es onboard DSP-Effekte (der so genannte “Sweetspot-Morphing“ Channelstrip, eine Kombination aus Kompressor und EQ, sowie mit mit REV-X einen sehr guter Yamaha-Hall), zwei Kopfhörer-Ausgänge, Hardware-Inserts, zuschaltbare Phantom-Speisung und Pad-Funktion für die Preamps, LEDs für den Gain-Status der einzelnen Kanäle sowie ein schmuckes Metering in Form eines leuchtend blauen LED-Kranzes um die zwei Push-Encoder herum. Klingt nach Featuritis, ist aber einfach eine zeitgemäße Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt. Hardwareseitig hervorragend verarbeitet und mit einem einfach zu bedienenden Interface-Design versehen. So weit so gut, der eigentliche Clou wird aber erst ersichtlich, sobald man Cubase ab der Version 4.5.1 zusammen mit dem MR816 betreibt.

Hard- und Software Hand in Hand
Erst im Zusammenspiel mit Cubase offenbart das Audiointerface seine eigentlichen Killerfeatures: latenzarmes Monitoring (“True integrated Monitoring“) MIT Effekten, eine dynamische Kanal-Zuordnung per Knopfdruck sowie die Nutzung aller Funktionen des Interfaces innerhalb von Cubase ohne zusätzliche Mixersoftware. So ist zum Beispiel das Routing eines Analog-Eingangs blitzschnell erledigt: Audiokanal in Cubase anwählen, am entsprechenden Eingang des MR816 den “Quick Connect“-Button drücken – fertig. Falscher Eingang? Nochmal Quick Connect drücken und das Routing ist geändert.

Klang und Performance
Dabei überzeugt der Klang des Audiointerfaces auf ganzer Linie, genauso wie die Qualität der DSP-Effekte. Herausragend präsentiert sich die Qualität der Preamps: Egal ob man Mikro oder Hardware-Synths anschließt … die Signale klingen kraftvoll, präsent und natürlich. Die Status-LEDs der Channels warnen rechtzeitig bei -0,3 dB, also bevor Clipping droht, nicht erst dann, wenn es zu spät ist. Auch müssen sich weder die Stabilität noch die Performance des ASIO-Treibers vor einem RME-Treiber verstecken. Lediglich bei extrem niedrigen Buffer-Werten fängt die Auslastungsanzeige an zu zicken und es kann zu unschönen Dropouts kommen.

Steinberg CC-121
Steinberg CC-121

Cubase zum Anfassen

Ist also mittels des MR816 die Anbindung der Peripherie elegant gelöst, bleibt die Bedienung der klassischen Funktionen innerhalb der Cubase-Welt. Sprich die globalen Transportfunktionen sowie pro Kanal die EQ-Einstellung, Mute/Solo, Aufnahme sowie Read/Write-Status der Automation. Genau hier setzt der CC121 an. Der USB-Controller bildet diese Funktionen 1:1 in Hardware-Form ab. Sehr authentisch, was das gewohnte Cubase Look & Feel angeht, bis hin zur Farbgebung. Nur das eben die Maus seltener zum Einsatz kommt. Denn Kanalauswahl, Lautstärkenanpassung mittels des motorisierten 100mm Faders oder das Justieren des Channel-EQs mittels zwölf dezidierter Potis geht so flüssiger denn je von der Hand. Der große multifunktionale “AI“-Knopf vereint derweil ein Jogdial sowie eine schnelle Kontrolle genau des Parameters, über dem sich gerade der Mauszeiger befindet. Zusätzlich stehen noch vier frei belegbare Buttons zur Verfügung, die sich zum Beispiel zum schnellen vertikalen oder horizontalen Rein- und Rauszoomen nutzen lassen – perfekt!

Fazit
Wer einmal die Vorzüge dieser nahtlosen Software-Hardware-Kombination genossen hat, möchte sie nicht mehr missen. Die Yamaha-Steinberg-Connection spielt dabei ihren Heimvorteil natürlich gekonnt aus. Doch so lange am Ende eine derart stimmiges Gesamtkonzept für eine DAW-Umgebung entsteht, bei dem Qualität und exzellente Usability dominieren, soll‘s mir recht sein.

Steinberg

Dieser Artikel erschien in der DE:BUG.



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