SSL Mynx Hardware-Kompressor im Test


Bau dir deinen persönlichen Edelsound. Module ins Rack und fertig. Nach Duende legt SSL ein weiteres Produkt vor, dass den berühmten SSL-Sound auch kleineren Studios ohne riesige Konsolen zugänglich machen soll.Mynx heißt die kleine Kiste und ist schlicht ein robustes Alluminium-Gehäuse, welches Platz für maximal zwei Module aus der SSL-X-Rack-Serie bietet.

SSL Mynx EQ
SSL Mynx EQ

Man wäre ja auch schön blöd, wenn man das Marksegment jenseits der Highend-Studios ganz den Software-Emulationen á la Waves SSL Bundle überlassen würde. Also ging man mit Duende schon mal Richtung Prosumer-Markt und legt jetzt mit Mynx nach. Dabei ist im Lieferumfang erstmal nichts als das leere Gehäuse plus Netzteil enthalten. Bei der Bestückung hat man dann die freie Wahl unter den acht Modulen der X-Rack-Palette, die man dann selbst in das Gehäuse steckt und festschraubt, was in weniger als fünf Minuten erledigt ist.

SSL Stereo Bus Compressor
SSL Stereo Bus Compressor

Ein Stück Edel-Hardware
Das funktionale Spektrum reicht vom Stereo Bus Compressor (der allerdings dann schon beide Slots belegt), über das Dynamics-Modul (Gate und Expander), das parametrisch vierbandige EQ-Modul bis zum Mic-Preamp und Summierern für vier oder acht Eingänge. Mit dem Stereo-Master-Bus-Modul kann man Mynx sogar zur zentralen Schaltzentrale im Studio machen und Master- und Monitormix samt Metering und Kopfhörer-Ausgang mit dem Modul bereit stellen. Dabei basieren die Schaltkreise der Module auf SSLs “SuperAnalogue“-Technologie und sind identisch mit denen des Konsolen-Schlachtschiffs AWS 900+, das so um die 88.000 Euro kostet. Nix Emulation also, sondern man holt sich mit Mynx und den X-Rack Modulen wirklich ein Stückchen SSL-Sound in Hardware gegossen ins Studio.

Verarbeitung und Sound
Haptisch wie klanglich lohnt sich die Investition allemal. Solide verarbeitet machen Mynx und die X-Rack-Module einen äußerst robusten und langlebigen Eindruck. Rückwärtig gibt es nur Störungs-reistente XLR-Ein- und Ausgänge, die Potis sind angenehm schwergängig und dort, wo es Sinn macht (z.B. Ratio des Kompressors), gerastert. EQ- und Dynamics-Module verrichten erwartungsgemäß präzise Ihren Dienst. Von feinen Korrekturen im Klangbild bis zu mutigeren Frequenzmanipulationen mit dem EQ – alles kein Problem und dabei klanglich immer oberstes Level. Schlichtweg begeistert hat mich der Klang des Stereo Bus Compressors. Selten auf Anhieb so eine bestechende Kombination aus Transparenz, Punch und Homogenität gehört. Es ist zum Zungenschnalzen und meiner Meinung nach noch mal eine ganz andere Liga, als eine SSL-Software-Emulation jeglicher Art. Einzige Schattenseite: Auch mit Mynx hat dieses Niveau natürlich immer noch seinen Preis.

Fazit
Alles in allem erwirbt man mit dem Mynx-Gehäuse die Basis für ein äußerst flexibles und qualitativ hochwertiges System. Zwar ist man damit immer noch ein gutes Stück von wirklichen Taschengeld-Preisen entfernt, nähert sich aber doch deutlich erschwinglicheren Preisregionen. Je nachdem welche Module man wählt, sind die Anwendungsbereiche vielseitig, der Platz des Gehäuses setzt dabei natürlich enge Grenzen. Wem zwei Module nicht reichen, muss allerdings schon mit dem deutlich teureren XLogic Rack-System vorlieb nehmen, was dann aber auch deutlich mehr Module beherbergen kann.

Preise:

  • SSL Mynx Gehäuse ca. 420 Euro
  • Stereo Bus Compressor ca. 1900 Euro
  • Dynamics Module ca. 739 Euro
  • EQ Module ca. 709 Euro
  • Solid State Logic

Dieser Artikel erschien in der DE:BUG.


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