TC Electronics Powercore MKII DSP-Karte


Neues aus dem Land der DSP-Karten: TC Electronics hat mit der “Powercore MKII PCI”-Karte seinen erfolgreichen DSP-Klassiker neu aufgelegt. Neue PlugIns, mehr Rechenpower – alles an Bord.

TC Electronic Powercore MKII
TC Electronic Powercore MKII

Statt sich zusätzliche DSP-Rechenkraft als externes Modul an den Firewire-Anschluss zu hängen und dadurch neben dem Leistungsschub auch Latenzen zu kassieren, kann man auch einfach auf das PCI-Pferd setzen und mit der Powercore MKII seinen Host-Computer von innen aufpolieren. Auf der Karte sitzen vier 150-Mhz-Motorola-Prozessoren und ein Power-PC, zu deutsch: fünf Prozessoren mehr im Rechner. Das hört sich doch gut an. Und so erfolgt die Berechnung der Audioprozesse der mitgelieferten 14 PlugIns auch flux und ohne große Latenzen, wobei gegenüber der Vorgängerversion ein deutlicher Leistungszuwachs zu verzeichnen ist.

Grundsätzliches

Neben dem dicken Plus an neu gewonnener Rechenleistung, die den Hostcomputer gehörig entlastet, ist die Qualität der Powercore-PlugIns das zweite starke Argument für diese DSP-Karte. Neben den bereits bekannten wie dem Vintage Compressor 24/7·C oder dem soliden ClassicVerb gibt es auch einige interessante Neuzugänge, doch dazu später mehr. Insgesamt hat man damit eine kraftvolle Truppe an hochwertigen Plugs, die ein breites Feld an Funktionen abdeckt. Im Unterschied zur UAD-1, der DSP-Karte von Universal Audio, liegt hier der Schwerpunkt nicht so sehr auf dem vintage-orientierten filigranen Masteringbereich: Die Powercore-PlugIns greifen tiefer in das Audiomaterial ein und ermöglichen so nicht nur das Polieren am Schluss einer Produktion, sondern auch das tiefgreifendere Bearbeiten von Audiosignalen davor. So zumindest mein Gesamteindruck, natürlich kann auch die UAD-1 zupacken oder die Powercore-Filigranarbeit leisten.

Genaueres

Was ist neu? Hier wäre zunächst der Dynamic-EQ zu nennen, ein durchaus hilfreiches Werkzeug. Er verfügt über vier Frequenzbänder, die nicht nur statisch wie normale EQs, sondern eben auch dynamisch auf das Audiomaterial reagieren. Ähnlich wie bei einem Multiband-Kompressor kann man hier beispielsweise durch den Sidechain-Modus die Frequenzänderungen eines Bandes mit der Dynamik eines weiteren antriggern, was ihn zu einem praktischen Masteringwerkzeug macht. Ähnlich innovativ ist der Noveltech Character. Hier kann man auf unkonventionelle Art und Weise den Charakter eines Audiosignals verändern, ohne wie sonst auf Filter oder EQs angewiesen zu sein. Neben bereits bekannten Plugs, die oft an die Hardwareversionen von TC Electronics angelehnt sind – wie der sahnig klingende Master X3, der auf dem TC Electronic Finalizer basiert – runden diese innovativen PlugIns das Gesamtbild gelungen ab.

Fazit

Der größte Vorteil der MKII gegenüber der UAD-1-DSP-Karte liegt in der Öffnung des Powercore-Standards für Drittanbieter. So können Powercore-Nutzer unter anderem auf Entwicklungen von Sony, Access, Waldorf oder Novation zurückgreifen, darunter Sahneschnitten wie die Oxford-Reihe von Sony oder auch Synthies wie der Virus von Access, die sonst nur als Hardware oder für ProTools-Systeme verfügbar sind. Klar, dass die Plugins extra gekauft werden müssen. Aber die vielfältige Grundausstattung der Powercore MKII macht auch so Spaß und Sinn, zumal Installation und Einbau der Karte in gut fünf Minuten erledigt sind. Der hohe Preis von knapp 1200 Euro mag zunächst abschreckend wirken, vergleicht man ihn jedoch mit ähnlich hochwertigen Komplettpaketen z.B. von Waves, relativiert er sich schnell. Schließlich bekommt man hier noch eine DSP-Karte samt satter Rechenleistung obendrauf. Und einen Synthie noch dazu: Denn mit dem PowerCore 01 bekommt man die knackigste und knarzigste Emulation eines Roland SH-101, die ich bisher gehört habe, als DSP-Sahnehäubchen obendrein.

Systemvoraussetzungen:

  • Eine VST oder AU kompatible Audiosoftware, ein freier (kleiner) PCI-Slot;
  • MAC: G4 / G5, MacOS 10.2.8 oder höher;
  • PC: mind. PIII/500, WinXP
  • TC Electronic

Mitgelieferte Plugins:

  • 24/7·C, Character™, Chorus·Delay, ClassicVerb, EQsat Custom, Filtroid, MasterX3, MegaReverb, PowerCore 01, Tubifex, Vintage CL, VoiceStrip,Dynamic EQ, DeNoise
  • Preis: ca. 1190,- Euro

Dieser Artikel erschien in der DE:BUG.


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